Fußball – Gruselkabinett in Soyen

Spielvereinigung vergeigt letztes Spiel vor der Winterpause

Es gab zumindest unter den Jettenbacher Fans nach dem Schlusspfiff und der 1:0 Niederlage keine zwei Meinungen. Mit Fußball hatte das Match insgesamt und insbesondere das Auftreten der Törring-Elf wenig gemeinsam. Die Cuedan-Truppe gegenüber dem Spiel eine Woche vorher gegen Tabellenführer und Meisterschaftsaspirant Nummer 1 SV DJK Oberndorf nicht mehr wiederzuerkennen. Ein Unterschied wie Tag und Nacht, wie Himmel und Hölle, wie Wasser und Schampus, so die vielfältigen Kommentare. Das Rätsel der total schwankenden Leistungen des Teams um Kapitän Raphael Kufner heißt es nunmehr in der langen Winterpause aufzulösen. Die Mannschaft hat dazu genügend Zeit um sich „ehrlich“ zu hinterfragen. Mit einem Sieg hätte man die Winterpause – Wiederbeginn Ende März 2024 gegen Taufkirchen – in vollen Zügen genießen können. Die verdiente Niederlage gegen eine alles andere als gute Mannschaft (zuvor erst 2 Siege gegen die Abstiegskonkurrenten Aßling 2 (Heim) und Taufkirchen (Auswärts)) lässt doch einige Zweifel an der Elf aufkommen. Dass der Kopf und damit die prinzipelle Einstellung für ein Fußballspiel von eminenter Bedeutung  und damit in dieser Klasse genau so viel wie die Beine wert sind, wollen viele Akteure anscheinend weiterhin nicht akzeptieren. Denn anders lässt sich das Halloween-Spektakel der Mannschaft in Soyen nicht erklären.                

Die Spieldaten:

Ergebnis: 1:0 (0:0)

Torschützen:

TSV Soyen: Andreas Huber (61.Min.)

SpVgg Jettenbach: Fehlanzeige

Zuschauer: 60 (darunter 50 Prozent aus Jettenbach)

Schiedsrichter: Hüseyin Düzenli, TSV Bad Endorf

Er wirkte zwar in vielen Situationen nicht entschlossen genug, baute auch den einen oder anderen falschen Pfiff mit ein. Bei den wichtigen Situationen lag er aber richtig. Nicht besser oder schlechter als alle Aktiven auf dem Platz.

Gelbe Karten:

TSV Soyen: Tom Schiller, Luis Alejandro Bracamonte Weir;

SpVgg Jettenbach: Florian Mittermaier, Raphael Kufner, Patrick Feulner, Thomas Haringer;

Zeitstrafen:

TSV Soyen: Luis Alejandro Bracamonte Weir (90.+4.Min.);

SpVgg Jettenbach: Thomas Haringer (85.Min.)

Aufstellungen:

TSV Soyen:

Maximilian Huber, Matthias Redenböck, Tom Schiller (C), Tobias Proksch, Andreas Baumgartner, Thomas Eder, Florian Weghorst, Michael Winkler, Christoph Fischberger, Andreas Huber, Luis Alejandro Bracamonte Weir;

Trainer: Florian Heinthaler

SpVgg Jettenbach:

Josef Manstetter, Sebastian Gottwald, Raphael Kufner (C), Sergiu Iuga, Patrick Wieser, Maximilian Mußner (ab 72.Min. Thomas Haringer), Lukas Beham (ab 46.Min. Marius Loba), Patrick Feulner, Michael Gottwald, David Schmalzgruber, Florian Mittermaier;       

Trainer: Dan Cuedan

Spielbericht:

Dass es kein Tor-Festival geben würde, war bereits vor der Begegnung im Peter-Müller-Sportpark klar. Dazu genügte ein Blick auf die Tabelle. Beide Teams mit den schlechtesten Angriffsreihen der Liga (Jettenbach 19 Tore – Soyen 16 Tore) und beide Teams ohne einen typischen Torjäger wie zum Beispiel Kraiburgs Felix Weber, der alleine 24 Treffer auf dem Konto hat. Pascal Ridinger mit 5 Treffern auf der Soyener Seite und Patrick Feulner mit 4 Toren auf der Seite der Spielvereinigung, stehen gegen diese Bestmarke der Liga. Zahlen, die keiner Abwehrreihe Schweißperlen auf die Stirn treiben. Die eklatanten Abschlussschwächen der beiden Teams sollten sich auch im Spiel erneut offenbaren. Die Gastgeber mit Rückenwind durch den überlebensnotwendigen 1:0 Sieg beim 6-Punktespiel in Taufkirchen, die Törring-Elf mit einer tadellosen Leistung gegen den Tabellenführer. Bei Glühwein-Wetter hatte die Spielvereinigung die erste Abschlussmöglichkeit, als ein Freistoß von Feulner auf den kurzen Pfosten gespielt wurde. Der von der Gastgeber-Defensive zu kurz abgewehrte Ball landete vor den Füßen von Florian Mittermaier, der jedoch aus 16 mtr. verzog. Viel Glück hatte die Cuedan-Elf dann in der 14.Minute, als ein Soyener Treffer vom Schiedsrichter wegen Abseitsstellung nicht gegeben wurde. Vorausgegangen ein Fehler von Keeper Manstetter (wackelte in der Anfangsphase ein paar Mal-fing sich dann aber), der den Ball nicht festhalten konnte. Das anschließende Abstaubertor hätte nicht jeder Unparteiische zurückgepfiffen. Das Zweikampfverhalten der Jettenbacher Akteure in der Folgezeit mehr als mangelhaft. Zudem wirkte die Mannschaft nicht wach – dies bei einer Anstoßzeit um 14.00 Uhr! Dennoch hatte das Team, das bereits im Hinspiel gegen die Soyener gewaltige Probleme hatte (Ausgleich per Elfmeter in der 10.Minute der Nachspielzeit durch Feulner), die eine oder andere Abschlussmöglichkeit. Soyens Keeper Huber mit großen Nöten nach einer Rückgabe eines eigenen Spielers (Mittermaier störte dabei) und mit viel Glück, dass er den Ball noch rechtzeitig? (einige sahen das Spielgerät bereits hinter der Linie) vor der Markierungslinie klären konnte. Nach Freistoß von Feulner und Ballablage von Mußner hatte erneut Mittermaier die Chance auf einen Treffer. Sein Schuss aus 17 mtr. aber mit Nullgefahrenmoment für den Torwart der Gastgeber. Dazwischen einige Großchancen für die Gastgeber. Entstanden durch Unsicherheiten und einem Abwehrverhalten, dass der einer Schülermannschaft nicht gerecht wurde. Die beste Chance wurde aus 3 mtr. durch Soyen vergeben. Aber auch Redenböck und der mit Kopfbedeckung spielende Luis Alejandro Bracamonte Weir hatten den Führungstreffer für ihre Elf auf dem Fuß. Auf der Gegenseite vergab Michael Gottwald die Jettenbacher Führung. Nach einer schönen Kombi spielte er freistehend den Ball an Schmalzgruber (zu überrascht) weiter, statt selbst einfach abzuziehen. Der Schlusspunkt in einer ersten Hälfte, die nicht viel anbot, war dann „Mützenspieler“ Weir vorbehalten, der das Leder knapp über das Dreieck setzte.

Bezeichnend für die Vorstellung der Spielvereinigung an diesem Tag eine Situation im Jettenbacher Strafraum, als Mußner mit dem Ball am Fuß nicht weiterspielte, dafür aber diskutierte und damit den Ball einfach frei gab. Wäre ein Spieler der Gastgeber clever gewesen, hätte es wohl eingeschlagen. Soyen forderte bei der geschilderten Situation nach einem Zweikampf einen Elfmeter, der Schiedsrichter hatte aber ein faires Tackling gesehen und zu Recht weiterspielen lassen.

Man konnte es durch die Wände der Umkleidekabinen in der Soyener Schule zur Halbzeitpause hören. Jettenbachs Coach Dan Cuedan war total unzufrieden mit der leblosen Vorstellung seiner Elf und dies vollkommen zu Recht. Das „Feuer“ des Trainers in der Halbzeitpause und auch während des Spieles übertrug sich leider nicht auf die Spieler. Denn auch in der zweiten Halbzeit wurde es zunächst nicht wesentlich besser. Der Jubel über das 1:0 durch David Schmalzgruber (Außenrist aus 12 mtr.) wurde schnell unterbrochen, als der Unparteiische den Treffer wegen Sichtbehinderung des Soyener Torwart durch Maxi Mußner nicht gab. Für Zuschauer Josef Wieser nicht nachvollziehbar, für Jettenbach`s Schiedsrichter und Beobachter Josef Holzner aber eine korrekte Entscheidung. Jettenbacher Defensivschwächen auch nach dem Seitenwechsel erkennbar und bestraft durch den Soyener Führungstreffer durch Huber, der aus der Distanz traf. Tobias Proksch hätte anschließend erhöhen können ja müssen, als er sich gegen zwei Abwehrspieler durchsetzen konnte. Der Abschluss aber harmlos und eine leichte Beute für Manstetter. Auf der Gegenseite bot sich nach einer Flanke von Wieser eine Topchance für Kapitän Kufner, der aber aus 6 mtr. freistehend den bekannten See der Gemeinde, statt das Tor der Gastgeber anvisierte. Ein Zuschauerkommentar dazu: Eine bessere Möglichkeit zu einem Treffer wird man vermutlich nicht mehr kriegen! Die Partie in der Folgezeit von Wechseln und einer härteren Gangart geprägt. Das Fußballspielen war eine Zeitlang Nebensache. Nicht umsonst zieren beide Teams auch in der Fairnesstabelle (ist nicht überzubewerten) mit Abstand die beiden letzten Plätze. Zeitstrafen für Jettenbach`s Haringer (in der 72.Minute für Mußner eingewechselt – in der 81.Minute mit der bereits vorher von ihm selbst angekündigten gelben Karte bedacht – in der 85.Minute ohne vorher einen Zweikampf gewonnen zu haben mit der Zeitstrafe vom Schiri abserviert und auf der Auswechselbank mit einen Tritt in die Umrandung – da fällt einen wenig ein, außer Fremdschämen)  und für Soyen`s Luis Alejandro Bracamonte Weir, sowie Rudelbildungen (Soyens Schiller entging mit Glück einen Platzverweis) ließen nicht nur erahnen, dass der Fußball nicht immer im Mittelpunkt stand. Die Törring-Elf in der Schlussphase etwas aktiver – warum nicht vorher – und mit Pech, als ein Schuss von Iuga vor der Linie von einem Verteidiger weggeköpft wurde. Das Öffnen der Abwehr bot dann den Gastgebern noch zwei Hundertprozentige. So als der eingewechselte Lukas Häusler erst freistehend aus 5 mtr. den Ball nicht traf und dann bei einem 2:1 Konter in der Nachspielzeit seinen frei mitgelaufenen Kameraden übersah. Mit spitzer Zunge gesagt kein Wunder, wenn einer mit der Rückennummer 99 aufläuft. Josef Holzner dazu: ich bin gespannt, wann der erste Spieler mit einer 3-stelligen Zahl auftaucht! Am Ende jubelten die Gastgeber über einen verdienten Erfolg, während Jettenbachs AL und Spieler Patrick Feulner total angefressen, das Auftreten seiner Mannschaft nicht ladylike als „.uschihaft“ bezeichnete!

Fazit:

Man verpasste durch ein schwaches, mattes Auftreten (Fan Walter Steiglechner sah ein C-Klassenspiel) sich in der Tabelle ein Polster für die Frühjahrsrunde anzulegen. 17 Punkte in 15 Spielen sicherlich ausbaufähig. Das es nach hinten weiterhin nicht brenzlig ist, liegt auch an den beiden Teams aus Taufkirchen und Aßling, die einfach nicht in die Spur finden. Die Leistungen der Törring-Elf, die in Soyen zahlreiche Totalausfälle zu verzeichnen hatte, viel zu schwankend. Die Schwachstellen des Teams, des Kaders, deutlich zu erkennen. Man sollte diese Punkte in der Winterpause analysieren, um dann wenn möglich gestärkt und voller Zuversicht in das Jubiläumsjahr der Spielvereinigung (75 Jahre) zu gehen.

Soyen – 12.November 2023

Bericht: Peter Schillmaier