Lieblingsgegner TSV 1864 Haag

Hoher Unterhaltungswert beim 3:2 Sieg der Spielvereinigung

Der TSV 1864 Haag mausert sich zum Lieblingsgegner der Törring-Elf. Mit dem 3:2 Sieg gelang der Spielvereinigung im sechsten Duell seit der Saison 2012/2013 (4x B-Klasse/2x A-Klasse) der fünfte Sieg. Auch das Hinspiel in der laufenden Runde konnten Kufner und Co. mit 2:1 gewinnen.

Kuriosum am Rande: Im Hinspiel verletzte sich Keeper Manuel Bliemhuber bereits in der 7.Min. schwer am Finger (vermutlich Karriereende) und Michael Gottwald ging damals zwischen die Pfosten und rettete mit einer famosen Leistung und gehaltenen Elfmeter den knappen Sieg. Auch dieses Mal stand der Michi mangels Alternativen wieder im Tor und machte seinen Part erneut gut, obwohl er beim Strafstoß von Sinani keine Chance hatte.

Das Spiel auf dem Haager Hochplateau (Sportplatz liegt etwas höher als der Kern der Marktgemeinde mit seinen 6400 Einwohnern) kein fußballerischer Leckerbissen, aber mit einem hohen Unterhaltungswert. Es wurde so ziemlich alles geboten auf und neben dem Platz: 5 Tore, zahlreiche Chancen, Elfmeter, Eigentor, Platzverweise, Spannung, Leidenschaft, Krämpfe, Zerrungen, Grillgeruch usw.

Als Michi Gottwald nach der Partie am Biertisch etwas neugierig in den Aufzeichnungsblock des Berichterstatters guckte, war der Blick auf Grund nur weniger Zeilen etwas verwunderlich. Nun, er sah nur das letzte Blatt im Block, die übrigen Seiten hatte der Schreiberling bereits herausgerissen und im hinteren Teil abgelegt oder in weiser Voraussicht bereits versteckt. Lokalrivale Taufkirchen dürfte den Jettenbacher Sieg mit Genugtuung vernommen haben. So verbleiben sie im Abstiegskampf noch im Rennen. Für die Cuedan-Elf war es der sechste Sieg im 18.Saisonspiel. Mit nunmehr 23 Punkten rangiert man weiterhin auf Platz 8 der Tabelle.     

Die Spieldaten:

Ergebnis: 2:3 (1:1)

Torschützen:

TSV Haag: Josef Blabsreiter (2.Min.), Hasan Sinani (90.Min.-Elfmeter)

SpVgg Jettenbach: Raphael Kufner (45.Min.), Florian Mittermaier (50.Min.), Eigentor Marco Niedermeier (68.Min.);

Zuschauer: 120 (SR-Angabe) – Reporterangabe (70)

Schiedsrichter: Igli Guzi, VFL Waldkraiburg

Passte sich nahtlos an das Spielniveau an. Mit einigen kuriosen Entscheidungen.

Gelbe Karten:

TSV Haag: Hasan Sinani;

SpVgg Jettenbach: Maxi Mußner, Sebastian Greißl, Jonathan Pena, Raphael Kufner;

Zeitstrafe: TW Daniel Springer, TSV Haag (61.Min.)

Ampelkarte: Raphael Kufner, SpVgg Jettenbach (85.Min.) 

Aufstellungen:

TSV 1864 Haag:

Daniel Springer, Josef Blabsreiter (C), Berat Gashi, Hasan Sinani (ab 38.Min. Florin Savin – ab 75.Min. Maximilian Mayer), Emanuel Stellner, Iulian-George Suditu, Sebastian Fütterer, Dalibor Aleksic, Iulian Stoica, Mossu Alwhgeh (ab 25.Min. Felix Holzapfel), Marco Niedermeier;

Trainer: Christian Weber

SpVgg Jettenbach:

Michael Gottwald, Florian Asanger, Raphael Kufner (C), Thomas Mittermaier, Patrick Wieser, Maximilian Mußner, Sebastian Greißl, Gerfried Friedrich (ab 20.Min. Florian Mittermaier), Erasmus Kurtz (ab 46.Min. Jonathan Pena- ab 90.Min. Dominik Precht), Sebastian Gottwald, Patrick Feulner; Rückwechsel Friedrich und Kurtz für Thomas Mittermaier und Florian Mittermaier;   

Trainer: Dan Cuedan

Spielbericht:

Das Jettenbachs Zuschauer leidensfähig sind, haben sie schon des öfteren bewiesen. Aber die Unterstützung ist Woche für Woche da. Auch am Haager Sportplatz waren bei hochsommerlichen Temperaturen zahlreiche Fans anwesend. Während sich die meisten Haager Besucher am Vorgarten des Vereinsheim aufhielten und damit wenig vom Spiel mitbekamen, sah man die Jettenbacher auf den Betonsitzreihen (auf Grund der Witterung keine Hämorrhoidengefahr) am Rande des Spielfeldes sitzen. Sie sahen einen Horrorauftakt der eigenen Mannschaft. Denn die Anfangsphase gehörte klar den Gastgebern. Bereits in der 2.Minute klingelte es im Kasten von Gottwald. Schiedsrichter Guzi sah Kapitän Blabsreiter (Nr.2) als Kopfballtorschützen nach einer Ecke. Der Berichterstatter glaubte Haags bisher besten Saisontorschützen Sebastian Fütterer (Nr.8) zu sehen. Nun ja, letztlich egal. Tor ist Tor. Es fiel dem Torschützen relativ leicht, weil vollkommen ungedeckt. Bereits vorher sauste eine Flanke durch den Fünfer, ohne einen Abnehmer zu finden und Gottwald musste nach einem Distanzschuss runter. Auch nach der frühen Führung für die Gastgeber herrschte Alarm in der Jettenbacher Hintermannschaft. So verfehlte Haag`s Alwhgeh eine weitere scharfe Flanke nur um eine Fußspitze. Die Cuedan-Notelf etwas von der Rolle, man musste schlimmeres befürchten. Erst nach und nach sammelte sich die Mannschaft. In der Offensive blieb es dagegen bei Bemühungen. Ernsthafte Gefahr für Keeper Springer gab es erst in der 37.Minute, als Mußner auf Florian Mittermaier durchsteckte. Dessen Querpass konnte Kurtz nicht veredeln, weil auch nicht energisch genug. Danach landete ein 18 mtr. Schuss von Feulner über den Baumwipfeln. Die Gastgeber hatten zuvor durch den agilen Fütterer zwei Chancen zur Erhöhung der Führung. Beide Mal hatte der Stürmer freie Fahrt, wobei einmal ein klares Zweikampffoul vorausging. Fütterer ließ die Chancen liegen und so blieb die Törring-Elf im Spiel. Kurz vor dem Pausenpfiff der etwas überraschende Ausgleich durch einen 16 mtr.Schuss von Kapitän Raphael Kufner. Vorausgegangen ein Vorstoß von Florian Mittermaier über die Außenbahn und mehrere Abwehrversuche der Gastgeber, ehe der Ball maßgerecht vor den Füßen von Kufner landete, der nicht lange fackelte und präzise abschloss. Die Umstellung von Trainer Dan Cuedan, der in der Halbzeitpause deutliche Worte für seine Elf fand, hatte sich bezahlt gemacht. Nach der Hereinnahme von Florian Mittermaier, nahm er Sebastian Gottwald (hinten besser aufgehoben als vorne) zurück in die Abwehr und schickte Kufner ins Mittelfeld. Ein Schachzug der Früchte trug. Kurz vor dem Pausenpfiff dann noch eine brenzlige Situation für die Spielvereinigung, als Mittermaier Haags Angreifer Fütterer nur durch ein Foul bremsen konnte. Der zentrale Freistoß aus 17 mtr. wurde jedoch geblockt. Mit einen etwas schmeichelhaftem 1:1 ging es für die Törring-Elf in die Halbzeitpause.

Jettenbach`s Coach brachte Jonathan Pena für Kurtz. Die erste Chance nach dem Wiederanpfiff dennoch für die Gastgeber. Aber Thomas Mittermaier, der sich einmal mehr für die Mannschaft aufopferte, seinen angeschlagenen Körper nicht schonte und bis zur Auswechselung alles gab, lief Felix Holzapfel den Ball ab. Extrem wichtig, weil fast im Gegenzug der Jettenbacher Führungstreffer fiel. Maxi Mußner warf von der Mittellinie weit ein, ein Haager Abwehrspieler berechnete den Ball falsch und so war die Bahn frei für Florian Mittermaier, der im weiteren Verlauf cool blieb, Haags herauseilenden Keeper per Heber überlistete und danach den Ball nur noch in die Maschen zu schieben brauchte. Dennoch brachte der Führungstreffer keine Ruhe ins Jettenbacher Spiel. Die Gastgeber drängten auf den Ausgleich. Ein Schuss ging nur knapp am langen Pfosten vorbei, ehe nach vorheriger klarer Abseitsstellung Haags Stoica die Latte zittern ließ. Als Pena nach einem Konter freie Bahn gehabt hätte, war es Haags Keeper Springer, der weit vor seinem Tor den bulligen Angreifer von den Beinen holte. Schiedsrichter Guzi beließ es bei einer Zeitstrafe, auch gegen einen Platzverweis (letzter Mann) hätten die Gastgeber nichts einwenden können. Schlitzohr Pena nutzte anschließend die Gelegenheit um den Freistoß schnell auszuführen und ins freie Tor zu jagen. Klasse dachten sich die Jettenbacher Fans, ehe eine Haager Rudelbildung um Schiedsrichter Guzi (Pena: er hatte den Ball freigegeben) zur Zurücknahme des Treffers führte. Kurios, aber passend zur gesamten Begegnung. Pena, sah für die zu schnelle Ausführung auch noch den gelben Karton. Der dann nochmals ausgeführte Freistoß von Kufner ging knapp daneben. Hatten die Gastgeber in dieser Situation noch Glück keinen Gegentreffer zu kassieren, so standen sie einige Minuten später mit gesenkten Köpfen da. Wieser (vom SR als Torschützen geführt), trat fast von der Mittellinie und seitlich von der Auslinie einen Ball in den Haager Strafraum. Pena stellte sich in die Schussbahn und irritierte damit Haags Niedermeier, der den Ball unbedrängt in das eigene Tor köpfte. Das wilde Spiel hielt an. Einige krochen bereits auf dem Zahnfleisch über den mit Gardemaßen versehenen Haager Sportplatz herum, andere begingen haarsträubende Fehler. A-Klassenformat war nicht zu sehen. Als Wieser nach einem weiten Torwartabschlag eine gute Abschlusschance hatte, traf er den Ball nicht richtig. Kurz darauf scheiterte er alleine (auch Pena wäre mitgelaufen) mit einer Großchance am eingewechselten Haager Ersatzkeeper. Das Spiel wäre gelaufen gewesen. So aber wurde es in den Schlussminuten noch einmal eng für Jettenbach. Kufner handelte sich nach einem Handspiel die Ampelkarte ein und Sinani verwandelte den Strafstoß sicher zum Anschluss. Einen Asanger-Blackout bügelte Keeper Gottwald aus, der auch noch die letzte Haager Chance (Kopfball) mit einer starken Parade vereitelte. Jettenbachs leidenschaftlicher Trainer Dan Cuedan schrie sich die Seele aus dem Leib, als der Unparteiische partout eine Auswechselung überhörte. Es reichte dennoch zu einem Sieg, den Jettenbach`s Ehrenpräsident Peter Heindl wie folgt zusammenfasste: „Spitzenspiel endet nach famosem Schlagabtausch mit Zittersieg für Jettenbach“.

Fazit:

Einzig der Neuzugang von der Hoberdoier-Ranch – ein kleines weißes Hündchen – hatte aus Jettenbacher Sicht wenig Interesse am Geschehen auf dem Haager Sportplatz. Er stibitzte sich davon und ging auf Wanderschaft. Zurückgebracht (er erhielt sogar ein Schälchen Wasser – bravo kann man da nur sagen), sah er zu Füßen seines Herrchen Hans eher etwas gelangweilt die restliche Spielzeit. Es gab aber von ein paar Damen einige Streicheleinheiten. Streicheleinheiten waren auf dem Platz nicht zu sehen. Es war – man konnte es vorhersehen – ein Fight auf Augenhöhe. Wenig Fußball, mehr Krampf und Kampf. Die Gastgeber – ein Traditionsverein – erneut im Abstiegskampf (geht ja mittlerweile seit Jahren so), die Spielvereinigung bereits mehr oder minder vor dem Spiel gerettet, aber mit großen Personalproblemen seit der Winterpause. Dennoch reichte es zu Siegen gegen Taufkirchen und Haag. Kompliment an alle eingesetzten Jungs, die ihr Bestes auf dem Platz geben. Zwar würde man sich einen besser anzusehenden Fußball wünschen, aber es ist halt eben kein Wunschkonzert. Man muss es nehmen wie es kommt. Wichtig sind die Punkte. Ob es die auch gegen die spielstarke Zweite des SV Reichertsheim am kommenden Samstag den 13.April um 15.00 Uhr in Jettenbach geben wird, bleibt abzuwarten. Man ist nicht nur wegen der deutlichen Hinspiel-Niederlage klarer Außenseiter. Aber weiß man es – siehe FC Heidenheim gegen FC Bayern!

Haag – 6.April 2024

Bericht: Peter Schillmaier