Der Fußball und seine (irren) Geschichten

Spielvereinigung gelingt knapper Heimsieg gegen Aufsteiger Haag

Vor dem Spiel bildeten die Haager Spieler einen Kreis um sich auf das Spiel einzuschwören. Nach dem Spiel waren es die Aktiven der Spielvereinigung, die einen Kreis bildeten und den hart erkämpften Sieg feierten. Dazwischen lagen aufregende, hektische 94.Minuten und eine Geschichte die nur der Fußball schreiben kann. Denn bereits in der 7.Minute mussten die Akteure um Kapitän Patrick Feulner den Torhüter wechseln. Keeper Manuel Bliemhuber zog sich einen offenen Fingerbruch zu und mangels Alternative auf der Bank, zog sich Abwehrspieler Michael Gottwald das Torwarttrikot über. Unter den Blicken von Mutter Renate und Onkel Hans (dem Opa dürfte die Anstoßzeit zu spät gewesen sein) wurde der Michi – man kann es so sagen – zum Matchwinner für die Spielvereinigung. Die Törring-Elf gewann ein umkämpftes, sehr wichtiges Heimspiel gegen den letztjährigen B-Klassenaufsteiger aus Haag. Zum Schluss etwas glücklich, aber das ist schon am nächsten Tag keine Silbe mehr wert. Beide Teams als Nachbarn im Mittelfeld (Ränge 7+8) platziert und mit einer (fast) identischen Bilanz im bisherigen Saisonverlauf. Jeweils 1 Sieg, ein Remis und 2 Niederlagen bei einem Torverhältnis von 5:5 (SpVgg) und 5:6 (Haag). Es war deshalb ein offenes Spiel am späten Freitagabend (Anstoßzeit 20.00 Uhr) erwartet worden und letztlich trat die Prognose auch ein, wenn auch Zuschauer Peter „Manzi“ Tkotz meinte, dass man den Sack früher hätte zuschnüren und damit das Zittern bis zum Abpfiff vermeiden können. Unrecht hatte er damit nicht.     

Die Spieldaten:

Ergebnis: 2:1 (1:0)

Torschützen:

SpVgg Jettenbach: Patrick Feulner (45+3.Min.-Elfmeter), Dominik Fischer (82.Min.)

TSV Haag: Hasan Simani (90+3.Min.)

Zuschauer: 80

Schiedsrichter: Lorincz Kis, FC Töging

Souveräner Leiter. Trotz der Hektik immer ruhig und besonnen und bis auf wenige Ausnahmen mit stets richtigen Entscheidungen;

Gelbe Karten:

SpVgg Jettenbach: Sergiu Iuga, Dominik Fischer;

TSV Haag: Hasan Simani, Iulian Stoica, Michael Zeiler, Iulian-George Suditu, Mossa Alwhgen;

Zeitstrafe: Raphael Kufner, SpVgg Jettenbach (68.Min.)

Besonderheit: Jettenbach`s Keeper Michael Gottwald hält Foulelfmeter (80.Min.) von Iulian Stoica

Aufstellungen:

SpVgg Jettenbach:

Manuel Bliemhuber (ab 7.Min. Michael Gottwald), Florian Asanger, Sebastian Gottwald, Flavius Cuedan, Sergiu Iuga, Michael Gottwald (ab 7.Min. Marius Loba), Florian Mittermaier, Maximilian Mußner (ab 90+1.Min. Gerfried Friedrich), Raphael Kufner, Dominik Fischer (ab 88.Min. Sebastian Greißl), Patrick Feulner (C)     

Trainer: Sergiu Iuga

TSV 1864 Haag:

Dalibor Aleksic, Emanuel Stellner, Berat Gashi (ab 75.Min. Nico Wassack), Hasan Simani, Josef Blabsreiter, Iulian Stoica, Michael Zeiler (C), Sebastian Fütterer, Iulian-George Suditu, Florin Savin, Mossa Alwhgeh;

Trainer: Christian Weber

Spielbericht:

Beide Teams standen sich zuletzt in den Saisonen 2016/2017 und 2021/2022 jeweils in der B-Klasse 3 gegenüber. Die Bilanz mit 3 Siegen und 1 Niederlage positiv für die Spielvereinigung. Die Gäste reisten allerdings mit viel Selbstvertrauen nach dem klaren 4:1 Heimsieg (allerdings erst in den Schlussminuten +Nachspielzeit) gegen Taufkirchen nach Jettenbach. Die Spielvereinigung hatte das unglückliche 0:1 gegen Rott zu verdauen und musste neben Trainer Dan Cuedan (irgendetwas fehlt doch da auf der Bank- so einige Fans) weiterhin auf einige Spieler (Thomas Mittermaier, Sehlhoff, Wieser, Beham, Schmalzgruber) verzichten. Dafür war Raphael Kufner wieder spielberechtigt und Mußner kehrte ebenso wie Michael Gottwald und Dominik Fischer in die Mannschaft zurück.

Das Spiel begann mit einer frühen Schreckminute für die Spielvereinigung, als Torhüter Bliemhuber (ebenfalls zurück) eine hohe Freistoßflanke in den Fünfer nicht sofort zu fassen bekam und beim Nachfassen auf den Boden einen Tritt auf die Hand bekam. Sofort herrschte Hektik, denn es stellte sich heraus, dass der Keeper einen offenen Fingerbruch davontrug. Eine lange Pause wird die Folge sein. Man kann nur gute Besserung und baldige Genesung wünschen. Da man auf der Bank keinen Ersatzkeeper hatte, musste sich Michael Gottwald das Torhütertrikot überstreifen. Auf einer anderen Bank (Zuschauer) schauten zwei Ex-Keeper aus Mittergars mit Josef (Pfief) Zieglgänsberger und Josef (Seppi) Mußner zu. Man sollte sich auf Jettenbacher Seite zukünftig rüsten, wenn man sich auch auf „Gotti“ (ruhig wie nach 5 Goaßnmaßen) verlassen konnte. Die ersten klaren Chancen für die Spielvereinigung durch Maxi Mußner, der zuerst nach einem langen Ball den Haager Keeper überlupfte (Verteidiger klärte vor der Linie) und danach einen Kopfball nach einer Ecke am langen Pfosten vorbeisetzte. Das Spiel von Nervosität geprägt und einer ersten Chance für Haag`s Mossa Alwhgeh, der aus der Distanz verzog. Danach hatte Keeper Gottwald seinen ersten Auftritt, als er ausgerechnet einen Stellungsfehler von Bruder Sebastian ausbügelte. Das Jettenbacher Mittelfeldspiel zu ungenau, so dass der Ball meistens schnell wieder auf der Seite des Gegners war. Immer wenn der Ball schnell aus der Abwehr über das Mittelfeld in den Sturm gelangte, herrschte in der Haager Defensive Alarmstufe 1. So hatte Mußner, der Fischer in der Offensive unterstützte, zwei Riesenchancen auf den Führungstreffer. Nach einem Flankenlauf von Florian Mittermaier (sucht noch nach seiner Form) fehlte die Präzision in der Annahme und danach verzog er aus aussichtsreicher Position. Auch Raphael Kufner fehlte das Glück nach einem schnellen Angriff und der Flanke von Mußner. Von Haag in der Offensive in der ersten Halbzeit wenig zu sehen, einzig bei einem Schuss von Sebastian Fütterer musste Gottwald rechtzeitig ins Eck. Dafür brannte es kurz vor der Pause ein weiteres Mal im Haager Strafraum. Mehrfach wollte der Ball einfach nicht ins Tor, ehe Sebastian Gottwald einen Schuh vor die „Nuss“ bekam und der sehr gute Unparteiische auf den Punkt zeigte. Kapitän Feulner übernahm auch den Fehlschuss von Iuga beim Rotter Spiel wieder die Verantwortung und der Ball zappelte zur Führung im Netz. Diese hätte man in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit fast noch erhöht, doch Fischer kam einen Schritt zu spät. Dennoch die Führung auf Grund der vielen Möglichkeiten sehr verdient. Daueroptimist Manfred „Manni“ Nitsch (er sollte recht behalten) in der Halbzeitpause zum Schreiberling: Die „Drei“ steht!

Auch die ersten Chancen nach dem Wiederanpfiff für die Spielvereinigung. Ein Distanzschuss von Gottwald rauschte am Pfosten vorbei und als wieder ein schnell vorgetragener Angriff über Kufner und finalen etwas zu ungenauen Rückpass-Zuspiel von Mittermaier auf Fischer kam, wurde der beim Schuss noch entscheidend gestört. Die Partie mittlerweile mehr und mehr umkämpft und mit Vorteilen für die Gäste. Die Topchance auf einen Treffer hatte dagegen Jettenbach`s Co-Trainer und Abwehrchef Iuga, als er im gegnerischen Strafraum auftauchte, den Kopfball (eine seiner vielen Stärken) aber „verkehrt“ herum ansetzte. Sergiu schüttelte den Kopf und trabte wieder zurück in die eigene Hälfte. Denn nach einer vollkommen unnötigen Zeitstrafe für Kufner sollte sich das Geschehen mehr und mehr in den Jettenbacher Strafraum verlagern. Das Mittelfeld ab Mitte der zweiten Halbzeit ohne Zugriff, so dass sich Haag vor und im Jettenbacher Strafraum festsetzen konnte. Einen Distanzschuss entschärfte Gottwald, was die Zuschauer mit Applaus quittierten. Vollkommen aus dem Häuschen waren die Fans dann, als einige Minuten später Haag`s Iulian Stoica im Strafraum gefoult wurde und Jettenbach`s Keeper den folgenden Strafstoß desselben Spielers aus dem Eck fischte. Gottwald durfte sich zurecht feiern lassen, denn die Aktion dürfte mit spielentscheidend gewesen sein. Die Gäste bauten dennoch weiter Druck auf, fingen sich aber in der 82.Minute das 2:0 ein. Der unermüdlich ackerte Fischer zeichnete dafür verantwortlich. Mit einem langen Ball angespielt, drehte er sich, zog sofort ab und leicht abgefälscht, schlug die Kugel unter der Latte ein. In der Folgezeit versuchte der spielende Co-Trainer Iuga etwas Zeit von der Uhr zu nehmen, indem er mehrfach wechselte. Die Törring-Elf hatte nach einem schnellen Einwurf von Asanger auf Lobos noch eine Chance. Keeper Aleksic parierte den Schuss, ehe der Unparteiische vier Minuten Nachspielzeit anzeigte. Zittern war angesagt. Für die Gäste reichte es durch einen „unhaltbaren“ Schuss von Simani nur mehr zum Anschlusstreffer. Riesenjubel auf Jettenbacher Seite nach dem Abpfiff. Ein wildes Spiel wurde knapp gewonnen.

Fazit:

Es war ein enorm wichtiger Sieg vor dem Auswärtsspiel am 10.September um 16.15 Uhr bei der SG Reichertsheim/Ramsau/Gars 2 mit Spielort in Reichertsheim. Denn bei einer Niederlage gegen Haag hätte die Luft schon leicht gebrannt. Die kämpferische Leistung aller Spieler großartig. Aber es gibt noch genügend Baustellen. Spielerisch liegt noch einiges im Argen. Insbesondere im Mittelfeld muss man mehr Zugriff bekommen. Auch in der Fitness hat der eine oder andere Spieler noch genügend Luft nach oben. Siehe u.a. auch die Bemerkung des Soyener Berichterstatters im BFV-Lifeticker beim Heimspiel Jettenbach gegen Soyen. Aber man kann auf das Haager Spiel aufbauen. Wichtig ist, dass weitere Spieler aus den Verletzungen zurückkommen, damit Trainer Dan Cuedan auf der Bank wieder mehr Möglichkeiten hat. Die Verletzung von Keeper Bliemhuber natürlich ein schwerer Nachteil, aber man wird im „Kasten“ schon eine Lösung finden. Hochzeiter Manstetter wird ja auch wieder zurückkehren, falls er die Hochzeitsnacht gut übersteht.         

Jettenbach – 1.September 2023

Bericht: Peter Schillmaier