Am Samstag Herbstfest – am Sonntag Herbstblues

Spielvereinigung erneut Kanonenfutter

Während am Samstag zum Herbstfest die Spielvereinigung ihren Gästen fleißig einschenkte, tat dies keine 24 Stunden später, der SV Genc. Wasserburg dem Gast aus Jettenbach auf dem grünen Rasen im Waldparkstadion zu Reitmehring. Kräftig am Zapfhahn dabei Irfan Selimovic (früher u.a. Ampfing, Grünthal), der beim 12:1 Sieg der Gastgeber den Jettenbachern gleich sieben Mal eingoß. Die Cuedan-Truppe nach Spielschluss restlos bedient. Man torkelt sozusagen dem Abstieg entgegen. Die siebte Pleite in Folge noch glimpflich, wenn man die weiteren Chancen zu einem Torerfolg der Wasserburger mitzählt. Es war eine einseitige Partie, nur wenige Male kreuzten die Grün-Weißen vor dem Tor der Gastgeber auf. Die Szene der Begegnung dennoch auf Seiten der Spielvereinigung, als Maximilian Mußner, bei einem bereits gegebenen Elfmeter zu Gunsten der Spielvereinigung eine sportliche Fairness zu Tage legte, wie man sie leider viel zu selten auf den Fußballplätzen sieht. Sogar der Stadionsprecher, der auf Grund seiner vielen Toransagen am Ende der Begegnung schon etwas heiser wirkte, zollte der Jettenbacher Nummer 8 seinen Respekt. Eine tolle Geste beiderseits!

Spieldaten:

Ergebnis: 12:1 (4:1)

Tore:

SV Genc. Wasserburg: 7x Irfan Selimovic (16./44./48./58./69./70./87.Min.), 2x Ömer Sensoy (22./50.Min.), je 1x Cüneyt Pala (29.Min.), Eran Kesgin (55.Min.), Hadi Zarakel (82.Min.);

SpVgg Jettenbach: Bilal Karroumi (45.Min.)

Zuschauer: 70

Schiedsrichter: Tobias Harraßer, ASV Au bei Bad Aibling (Kreisliga)

Musste bei dem sehr fairen Spiel keine Höchstleistung bringen. Allerdings hätte man sich etwas mehr Laufbereitschaft gewünscht;

Gelbe Karten:

SV Genc. Wasserburg: Hadi Zaraket;

SpVgg Jettenbach: Raphael Kufner

Besonderheiten keine:

Aufstellungen:

SV Gencl. Wasserburg:

Dominik Süßmaier, Ali Pala, Hadi Zaraket, Dogukan Cicek (C), Ömer Sensoy, Cüneyt Pala, Sükrü Yagci, Kaan Sag, Abdullah Yavuz, Irfan Selimovic, Eren Kesgin;

Eingewechselt: Erdem Kaba (46.Min.), David Schischkin, Ferhat Cindir, Ardyl Gashi (alle 61.Min.);

Trainer: Abdullah Yavuz

SpVgg Jettenbach:

Alexandru Pol, Florian Asanger, Thomas Mittermaier, Anton Hannak, Maximilian Mußner, Raphael Kufner, Sebastian Gottwald (C), Bilal Karoumi, Artur Begert, Jasmin Pedljic, Raul Cotea;

Eingewechselt: Gerfried Friedrich (58.Min.), Wassel Hajlaoui (77.Min.), Dominik Dittrich (85.Min.)

Trainer. Dan Cuedan

Spielbericht:

30 Ligen weisen die Tabellen des Mühldorfer Anzeiger an jedem Montagmorgen im heimischen Sportteil auf. Von der Regionalliga bis zur C-Klasse Gruppe 8. Das 12:1 zwischen dem SV Genc. Wasserburg und der Spielvereinigung war das höchste Ergebnis aller 185 ausgetragenen und abgebildeten Spiele an diesem Wochenende. Leider kein schönes Bild aber die Wahrheit. Was an diesem Wochenende beim Studium der Ergebnisse und Tabellen noch hängenblieb: der Nichtantritt des ruhmreichen VFL Waldkraiburg beim SV Unterneukirchen. Fast scheint es so, als würde der „Ruinenclub“ nächstes Jahr in die A-Klasse durchgereicht zu werden. Was wäre das dann für ein Lokalderby! Dazu müsste aber im Inndorf Jettenbach ein Fußballwunder geschehen. Denn die aktuellen Leistungen sind zu dürftig um die Klasse erhalten zu können. 5 Teams – um bei den 30 Tabellen zu bleiben, haben 0 Punkte auf dem Konto. Der SC Vachendorf (Kreisklasse 4), die SG Ramerberg/Rott 2 (A-Klasse 1), der TSV Brannenburg 3 (C-Klasse 2), der TSV Rimsting 2 (C-Klasse 3) und unsere Mannschaft. Dazu liegt die Spielvereinigung auch bei den Gegentreffern mit aktuell 44 Toren bei allen 384 gelisteten Tabellen-Teams abgeschlagen auf dem vorletzten Platz. Nur der FC Garmisch-Partenkirchen (Landesliga Südost) hat mit 48 Treffern mehr schlucken müssen. Allerdings hat diese Mannschaft bereits 16 Spiele absolviert, während es bei der SpVgg nur 7 Spiele sind. Und auch bei den bisher erzielten Toren (5) liegt die Mannschaft auf dem hinteren Plätzen. Alles Zahlen und Fakten die nicht für einen Klassenerhalt sprechen. Was spricht also dafür? Man hat noch 13 Spiele Zeit um einen Verein noch abzufangen und aufgepasst: in der Saison 2004/2005 hat man die ersten 8 Spiele allesamt verloren und ist dennoch nicht abgestiegen. Denn es folgten 3 Siege in Serie und eine starke Rückrunde. Die Hoffnung stirbt also zuletzt!

Wer beim ambitionierten Aufsteiger aus der B-Klasse auf ein kleines Fußballwunder gehofft hatte, erhielt bereits bei der Verkündigung der Aufstellung einen kleinen Dämpfer. Erneut musste Coach Dan Cuedan auf zahlreiche Spieler verzichten. Bewundernswert wie der Coach auf die schwierige Situation reagiert. Hätte nur jeder Spieler diese Einstellung. Es trat sozusagen das letzte Aufgebot in Wasserburg an. Dennoch hat man ja immer ein bisschen Hoffnung. Das Spiel muss ja erstmal gespielt werden, so eine gängige Floskel. Die Gastgeber – mittlerweile mit 3 Mannschaften im Spielbetrieb – zeigten jedoch von Beginn an, wer das Spielgeschehen bestimmt, obwohl die Spielvereinigung die erste Topchance der Begegnung hatte. Florian Asanger war nach einem Stecklupfer von Raphael Kufner in der 5.Minute alleine vor Keeper Süßmaier, der bei dem Kullerball aber keine Mühe hatte und das Bällchen – kein Schuss mehr ein Abtropfen – locker aufnehmen konnte. Nach einigen Anläufen der Gastgeber, dessen Abschlüsse aber noch alle im Verbund und mit Einsatz geblockt werden konnten, war es Irfan Selimovic, der das Schützenfest eröffnete. Das hat sich abgezeichnet, so einer der wenigen Jettenbacher Zuschauer Josef Holzner am Spielfeldrand. Selimovic hatte bei seinem Abschluss ebenso leichtes Spiel, wie Sensoy und Pala bei den folgenden Treffern. In der 36.Minute dann die bereits im Eingang des Berichtes erwähnte Szene des Tages, mit Maximilian Mußner in der Hauptrolle. Jettenbachs Keeper Alexandru Pol hielt in der Folgezeit einige Bälle, ehe kurz vor dem Pausenpfiff Selimovic ein weiteres Mal zuschlug und auch Jettenbachs Bilal Karroumi (überlegter Abschluss) durfte sich nach Pass von Kufner in die Tiefe über einen Torerfolg freuen. Es war einer von nur wenigen Angriffen der Spielvereinigung.

Der einseitige Spielverlauf sollte sich in der zweiten Halbzeit sogar noch verfestigen. Während die Spieler der Gastgeber bei ihren Aktionen schalten und walten konnten wie sie wollten, erstickten die Jettenbacher Angriffe bereits meistens kurz nach der Mittellinie. Es rückte keiner nach, Anspielstationen fehlten damit. Das Geschehen auf dem Rasen nur in einer Spielhälfte. Wie Slalomstangen wurden die Jettenbacher Abwehr – und Mittelfeldspieler umdribbelt. Kaum hatte der Stadionsprecher sein Mikro abgestellt, durfte er es wieder anstellen. Toransagen am Fließband! Auf die Schilderung der Szenen zum Torerfolg wird verzichtet, ansonsten wäre es ein ellenlanger Spielbericht. Und dennoch hatte die Jettenbacher Mannschaft auch die Szene der zweiten Halbzeit, als Raphael Kufner den Ball von der Mittellinie über Keeper Süßmaier an das Lattendreieck setzte. Ein Treffer der alle Schwächen überdeckt hätte.

Fazit:

Ein Fazit kann man sich auch ersparen. Noch nie hat eine Jettenbacher Mannschaft in einer Vorrunde zwei Klatschen in Form von 12:0 (Forsting) und 12:1 erhalten. Viele Fans von Genc. Wasserburg hatten sogar Mitleid. Die wenigsten – vermutlich keiner – wird noch die Ergebnisse der letzten Aufeinandertreffen in der Saison 2016/2017 – B-Klasse Gruppe 3 – im Kopf haben. Im Heimspiel siegte die Törring-Elf mit 8:2 und im Rückspiel gab es einen 4:1 Erfolg. Wo sind diese Zeiten geblieben?

Im Fußball gab und gibt es immer ein Auf und Ab. Am kommenden Freitag mit Spielbeginn um 18.00 Uhr kann die Cuedan-Truppe im Heimspiel gegen den SV Aschau 2 eine kleine Wiedergutmachung betreiben.

Reitmehring – 19.Oktober 2025

Bericht: Peter Schillmaier