Drama am Freitagabend

Spielvereinigung unterliegt im Derby gegen Waldhausen

Ein Drama in drei Akten spielte sich am Freitagabend auf dem Jettenbacher Sportplatz ab. Das Ende mit einer 3:4 Niederlage bitter für die Spielvereinigung. Früher Rückstand – Aufholjagd mit Führung – letztlich Nackenschläge. Den zahlreichen Zuschauern wurde in dem Spiel alles geboten. Reichlich Tore – reichlich auf die Knochen mit gelben Karten und Zeitstrafen – Elfmeter – Lattentreffer – Traumtore, aber auch eine überschaubare spielerische Qualität von beiden Teams. Nicht verwunderlich bei den bisherigen Ergebnissen der beiden Mannschaften in der noch jungen Saison. 0 Punkte und 0 Tore nach 3 Spieltagen waren im Tabellenbild bei beiden Vereinen abzulesen. Die Gäste verloren ihre beiden Heimspiele gegen die SG Ramerberg/Rott (0:3) und Forsting/Pfaffing (0:2) und die Spielvereinigung ihr bisher einzig ausgetragenes Spiel in Maitenbeth (0:4). Wer deshalb eine Nullnummer erwartete, wurde enttäuscht. Nach einer überschaubaren ersten Halbzeit, die noch wenig Derbycharakter beinhaltete, ging es nach dem Wiederanpfiff aber richtig zur Sache. Emotionen pur bei den Spielern beider Teams, auf den Bänken und Rängen. Es dürften an die 130 Zuschauer gewesen sein – darunter mit Mike Schepanski ein Pfälzer Freund der Spielvereinigung. Während die Gäste nach dem Sieg etwas aufatmen können, wartet für die Cuedan-Truppe bereits am Mittwoch im Nachholspiel gegen die DJK SV Edling – Spielbeginn um 19.30 Uhr in Jettenbach – ein großes Kaliber. Es heißt dennoch einen Fehlstart abzuwenden.

Spieldaten:

Ergebnis: 3:4 (0:2)

Tore: 0:1 (2.Min.) Fabian Glier – 0:2 (24.Min.) Martin Kirmaier – 1:2 (52.) Patrick Wieser – 2:2 (68.Min.) Martin Kirmaier (Eigentor) – 3:2 (76.Min.) Raphael Kufner – 3:3 (81.Min.) Matthias Pfenninger – 3:4 (84.Min.) Maximilian Schuhbeck

Schiedsrichter: Mathias Weitzel, TSV Reischach (Kreisliga)

Der Unparteiische erwischte sicherlich nicht seinen besten Tag. Ließ einige Male übertriebene Härte ohne Karte durchgehen und war bei sämtlichen strittigen Entscheidungen auf Seiten der Gäste;

Zuschauer: 130

Die Gäste wurden von zahlreichen Fans begleitet. Die Kreisstraße zwischen Waldhausen und Jettenbach dürfte vor dem Anpfiff und nach dem Abpfiff überlastet gewesen sein. Kompliment an die Zuschauer aus Waldhausen, die fast 50 Prozent der Anwesenden stellten.

Gelbe Karten:

SpVgg Jettenbach: Florian Asanger, Patrick Wieser, Raphael Kufner, Anton Hannak; zusätzlich Trainer Dan Cuedan

SV Waldhausen: Thiemo Leupoldt, Fabian Glier, Sebastian Hütter, Andreas Hilger; zusätzlich Trainer Martin Kailer

Zeitstrafe:

SV Waldhausen: Matthias Pfenninger (55.Min.)

Besonderheiten:

Waldhausens Kapitän Thiemo Leupoldt scheitert mit Foulelfmeter an Jettenbachs Keeper Alexandru Pol (78.Min.)

Aufstellungen:

SpVgg Jettenbach:

Alexandru Pol, Florian Asanger, Sergio Iuga, Sebastian Gottwald (C), Michael Gottwald, Patrick Wieser, Maximilian Mußner, Raphael Kufner, Marius Loba, Anton Hannak, Raul Cotea; Trainer: Dan Cuedan

Eingewechselt: Bilal Karroumi (7.Min. für Maximilian Mußner) – Florian Mittermaier (46.Min. für Bilal Karroumi) – Marcel Gremaud (88.Min. für Michael Gottwald);

SV Waldhausen:

Stefan Oberbauer, Martin Kailer, Florian Hütter, Jonas Seidl, Thiemo Leupoldt (C), Fabian Glier, Sebastian Hütter, Andreas Hilger, Martin Kirmaier, Matthias Pfenninger, Leonhard Schwaiger; Trainer: Martin Kailer

Eingewechselt: Florian Randl (61.Min. für Leonhard Schwaiger) – Maximilian Schuhbeck (70.Min.) für Sebastian Hütter;

Spielbericht:

Ein Teil der Zuschauer war noch nicht anwesend, da klingelte es bereits im Kasten der Spielvereinigung und vielleicht auch in den Ohren von SV W Vorstand Klaus Seidl, der Freunde im Emsland besuchte und deshalb nicht in Jettenbach anwesend war. Sohnemann Jonas schlug eine Flanke von der Seitenlinie in den Strafraum und dort durfte Fabian Glier ungehindert einköpfen. Der Zeiger der Anzeigeuhr zeigte die 1.Minute, die Uhr des Schiedsrichters die 2.Minute. Wie auch immer, es war ein Fehlstart der Cuedan-Truppe, die auch in der Folgezeit nicht so richtig in die Gänge kam und bereits in der 7.Minute den nächsten Nackenschlag hinnehmen musste. Maxi Mußner, bereits angeschlagen in das Spiel gegangen, musste verletzt aufgeben. Neuzugang Bilal Karroumi, bereits am Vorabend bei der Zweiten im Einsatz, ersetzte den Stürmer. Die Zuschauer sahen von beiden Teams überwiegend eine Spielweise, die auf lange Bälle ausgelegt war. Vorteil für die Gästeabwehr, die größenmäßig den offensiv kleinen Jettenbachern überlegen waren. Nachdem ein Distanzschuss von Gästespieler Schwaiger am Kasten vorbeiging, sorgten zwei Freistöße von der Spielvereinigung für wesentlich mehr Gefahr. Sebastian Gottwald scheiterte aus 25 mtr. an Keeper Oberbauer, der ins bedrohte Eck flog und Raphael Kufner hatte Pech, das sein Freistoß vom 16er-Eck an den Pfosten klatschte. Torhüter Oberbauer war zudem erneut an der richtigen Stelle. Die Spielanteile etwas mehr bei den Gästen, die in der 24.Minute nach einem Konter über 2/3 Stationen zuschlugen. Zwar war Jettenbachs Keeper Pol noch mit den Händen dran, den Einschuss von Kirmaier konnte er aber nicht verhindern. Erneut ein billiger Gegentreffer! Zuvor war nach einem der wenigen gelungenen Spielzügen und einer Flanke von Michael Gottwald ein Kopfball von Karroumi zu schwach ausgefallen. Weiter ging es mit einer guten Chance für Wieser, der durchaus noch weiter auf das Tor zugehen hätte können, aber früh abzog. Der Schuss wurde zur Ecke geblockt. Bei der ersten strittigen Szene im Spiel – Zweikampf außerhalb des Fünfmeterraums zwischen Iuga (Kopf) und Torwart Oberbauer, entschied der Unparteiische auf Foul an den Torwart. Man hätte es durchaus auch anders bewerten können, die Folge wäre ein Elfmeter für die Spielvereinigung gewesen. Fazit der ersten Spielhälfte: Die Gäste waren im Abschluss effektiver als die Spielvereinigung!

Ein komplett anderes Bild nach dem Wiederanpfiff. Jettenbachs Trainer Cuedan stellte in der Offensive etwas um und fand vermutlich in der Kabine auch die richtige Ansprache. Gottwald und Co. fortan im Vorwärtsgang und die Gäste im Schwimmunterricht. Hatte Wieser aus 16 mtr. sein Visier noch nicht richtig eingestellt, fand er bei einem Freistoß aus 16 mtr. – rechte Kante der Strafraumlinie – den richtigen Schusskoordinaten. Der Ball landete unhaltbar für Oberbauer im Dreieck. Ein Tor des Monats! Kurz darauf hatte Wieser sogar den Ausgleich auf dem Fuß, als er nach einem langen Ball den herausgeeilten Keeper Oberbauer überlupfte, ein Gästespieler den Ball aber noch vor der Torlinie klären konnte. Jettenbach blieb am Drücker, zumal sich Waldhausens Pfenninger eine Zeitstrafe einhandelte. Iuga mit Drehschuss (Oberbauer lenkte über die Latte) und Loba per Picke an die Latte, waren den Ausgleich sehr nahe. Auf der Gegenseite klärte Asanger per Kopf auf der Linie für den bereits geschlagenen Pol. Es war allerhand los auf dem Jettenbacher Rasen und es sollte noch dramatischer werden. Als nach einer Ecke von Kufner, der Ball an den Körper von Iuga sprang, fand die Kugel irgendwie den Weg ins Netz. Schiedsrichter Weitzel wertete das Tor als Eigentor von Kirmaier. Nur zwei Minuten später war es erneut ein Freistoß (Cotea – ansonsten unauffällig) der beinahe eingeschlagen hätte. Ein Abwehrspieler verhinderte per Kopf den Führungstreffer. Jettenbachs Fans tobten und waren in der 76.Minute ganz aus dem Häuschen. Kufner erzielte aus gut 30 mtr. per Außenrist mit einem Tor des Jahres (Giebel) den Führungstreffer. Zum Zunge schnalzen, dieser Treffer. Das Momentum eindeutig auf Seiten der Gastgeber, zumal Pol gegen Leupoldt, einen kurz darauf gegebenen, etwas umstrittenen Elfmeter mit einer famosen Parade klären konnte. Das Manko der Spielvereinigung in den letzten 15 Minuten der Begegnung, die Ruhe und Erfahrung, um so ein Spiel über die Runden zu bekommen. Die Derbystimmung kochte hoch, als Schiedsrichter Weitzel einen Ball von Pfenninger hinter der Linie sah. Jettenbachs Akteure sahen dies in einer unübersichtlichen Situation mit mehreren Klärungsversuchen ganz anders. Wütende Proteste gegen die Entscheidung des Unparteiischen. Als dann auch noch Asanger (schlug über den Ball) und Pol (ließ den leichten Ball nach vorne abprallen) zwei Fehler fabrizierten, war das Momentum durch den Treffer des eingewechselten Schuhbeck wieder auf Seiten der Gästeaus Waldhausen. Die Gästespieler jagten im Anschluss eine Kugel nach der anderen über den Zaun ins Niemandsland, der Cuedan-Truppe fehlten in der langen Nachspielzeit die klaren, zielstrebigen Aktionen. Dennoch wäre der Ausgleich noch möglich gewesen, als in der Schlussminute Iuga per Kopf an Oberbauer scheiterte, die Nachbälle gemeinsam von den Gästen mit etwas Glück geklärt werden konnten und auch bei der anschließenden letzten Ecke, die durchaus brenzlige Situation mit leidenschaftlichen Abwehraktionen von den Gästen final geklärt wurde.

Fazit:

Man dürfte sich auf beiden Seiten einig gewesen sein, dass nicht die bessere, sondern die glücklichere Mannschaft den Sieg im Derby davontrug. Für Jettenbach sehr, sehr bitter. Die tolle Reaktion in der zweiten Halbzeit mit der Aufholjagd wurde nicht belohnt. Letztlich muss man sich die Niederlage jedoch selbst zuschreiben. Erneut 4 Gegentreffer sind einfach zu viel, zumal man sich wie in Maitenbeth einige Eier selbst ins Netz legte. Beide Teams dürften auch in dieser Saison gegen den Abstieg spielen, darüber darf auch das in der zweiten Halbzeit packende Derby nicht hinwegtäuschen. Das spielerische Niveau reicht gegen die „Großen“ der Liga nicht aus. Aber über den bedingungslosen Kampf kann man ja einiges ausgleichen.

Jettenbach – 19.September 2025

Bericht: Peter Schillmaier / Fotos: Christian Gerstner