Knapp an Höchststrafe vorbei

Spielvereinigung holt sich Punkt beim 2:2 Remis in Edling

Höchststrafe nannte es Zuschauer Robert Mußner, als die Ebrach-Kicker aus Edling in der 14.Minute zunächst mit einer roten Karte bestraft wurden, um sich im unmittelbaren Anschluss nach einem Freistoß von Sebastian Gottwald, durch Jettenbachs Kapitän Patrick Feulner auch noch das 0:1 einzuhandeln. Einer weiteren Höchststrafe entging im weiteren Verlauf der Partie dann aber die Törring-Elf nur knapp. Trotz fast achtzigminütiger Überzahl (Nachspielzeit eingerechnet) reichte es am Ende nur zu einem glücklichen Unentschieden.

In der Klaus-Weiß-Arena standen sich zwei der schwächsten Rückrundenmannschaften (Edling 4 Punkte – Jettenbach 6 Punkte – nur Babensham 2 mit 3 Punkten noch schwächer) gegenüber. Und die aktuell schlechte Verfassung beider Teams bekamen die Zuschauer auch auf dem Platz zu sehen. Beide Mannschaften können dennoch mit dem jeweiligen Punktgewinn leben. Die Spielvereinigung auf Grund der Ergebnisse der anderen Vereine im Tabellenkeller (keine Mannschaft konnte punkten) sogar etwas besser. Man ist dem angestrebten Klassenerhalt 5 Spieltage vor Saisonende nochmals ein Stück nähergekommen. Vielleicht kann man bereits am nächsten Samstag (3.Mai-15.00 Uhr) beim Heimspiel gegen die DJK SV Oberndorf die „Direttissima“ (direkter Weg) wählen.

Spieldaten:

Ergebnis: 2:2 (2:1)

Tore: 0:1 (15.Min.) Patrick Feulner – 1:1 (23.Min.) Christoph Schex – 2:1 (31.Min.) Philipp Bacher – 2:2 (53.Min.) Bassala Toure;

Schiedsrichter: Felix Rath, SV DJK Kolbermoor

Der junge Kreisligareferee hatte mit der Begegnung null Probleme, pfiff konsequent und fast fehlerfrei;

Zuschauer: 150 (Angabe im BFV) – dürfte doch etwas übertrieben sein! Nach Schätzung des Berichterstatters ca. 100 – darunter auch 20-25 Jettenbacher Fans;

Gelbe Karten:

DJK SV Edling: Tobias Spötzl

SpVgg Jettenbach: Thomas Mittermaier, Patrick Feulner, Patrick Wieser, Maximilian Mußner;

Zeitstrafe:

DJK SV Edling: Stefan Bacher (90.+2.Min.)

Rote Karte:

DJK SV Edling: Philipp Merkl (14.Min.-Notbremse)

Aufstellungen:

DJK SV Edling:

Julian Gnatzy, Maximilian Hiebl, Bastian Brummer, Philipp Merkl, Cedric Mayr, Christoph Schex, Tobias Spötzl, Maximilian Köll, Lukas Fenzl; Philipp Bacher (C), Theo Golla;

Eingewechselt: Marinus Gantner (8.Min.), Maximilian Scherer (60.Min.), Elvin Bellaqa (85.Min.), Stefan Bacher (89.Min.);  

SpVgg Jettenbach:

Michael Gottwald, Florian Asanger, Marian-Dorel Stanciu, Thomas Mittermaier, Patrick Feulner (C), Patrick Wieser, Bassala Toure, Sebastian Gottwald, Anton Hannak, Erasmus Kurtz, Thomas Haringer;

Eingewechselt: Maximilian Mußner (46.Min.), Marius Loba (46.Min.), Michael Wasylaszcuk (46.Min.), Gerfried Friedrich (89.Min.);

Spielbericht:

Wer sich am letzten April-Wochenende bei bestem Wetter ein Fußballkonzert erwartet hatte, wurde enttäuscht. Zu weit waren letztlich beide Teams von perfekten Tönen unterwegs. Jettenbachs Dirigent an der Seitenline Dan Cuedan musste gleich 3 seiner siegreichen Solisten aus dem Soyen Spiel bereits vor dem Anpfiff ersetzen. Sergiu Iuga, Raphael Kufner und Alin Ionas standen nicht zur Verfügung. Dennoch gehörten die ersten Töne der Freiluft-Veranstaltung den grün-weißen Spielern. Virtuose Bassala Toure traf zuerst den Pavillon der angrenzenden Pizzeria, ehe er, selbst erspielt, etwas zu zaghaft abschloss. Sein Schuss konnte dadurch noch geblockt werden. Danach kam erstmals feurige Musik auf. Erneut war Toure als Solist durch und Edlings Philipp Merkl konnte sich knapp außerhalb der Strafraumgrenze als letzter Mann nur noch mit einem Foulspiel helfen. Schiedsrichter Rath zückte die rote Karte. Die Edlinger „Fußballer-Kapelle“ ab sofort mit einem Spieler weniger und kurz darauf total bedient. Sebastian Gottwald trat zum Freistoß an, der Schuss kam über Umwegen zu Patrick Feulner, der die Tor-Trompete erklingen ließ. Statt anschließend zum Halleluja zu blasen, kam von der Törring-Elf nur heiße Luft. Die Ebrach-Kicker, binnen zweier Saisonen von der Kreisliga in die A-Klasse versetzt, bestimmten trotz Unterzahl die Marschrichtung. Dirigiert vom besten Spieler auf dem Platz Edlings Kapitän Philipp Bacher, setzten die Gelb-Schwarzen, die weit hinter ihrem eigenen Saisonziel (sofortiger Wiederaufstieg) hinterherhinken, zwei für Jettenbach „schrille“ Töne. Beim 1:1 konnte Abwehrspieler Christoph Schex eine weite Freistoßflanke (von der Außenlinie) von Bacher am Fünfer ungehindert einnicken und beim 2:1 von Bacher per direkten Freistoß selbst erzielt, war Jettenbachs Goalie Michael Gottwald nicht auf der Höhe der Musik. Wer von den beiden Teams ist jetzt zu zehnt und wer ist vollständig, so die staunenden Zuseher am Rande der Fußballbühne. Vom Jettenbacher Chor war wie gewohnt nur Abwehrrecke Thomas Mittermaier – wie stets mit vorbildlichem Einsatz – und mit kleinen Abstrichen Sebastian Gottwald zu sehen. Dazu als Alleinunterhalter in der Offensive Bassala Toure, der sich jedoch einige Male als zu verspielt zeigte.

Dirigent Dan Cuedan nutzte die Halbzeitpause zur besseren Abstimmung und tauschte gleich 3 Akteure aus seinem Ensemble aus. Es sollte vorübergehend etwas besser werden. Feulner und Wieser – kurz hintereinander – setzten kraftvoll (beide mit einer gelben Karte bedacht) neue Noten im Spiel und als sich Maxi Mußner im Mittelfeld den Ball erkämpfte, war es im Anschluss Bassala Toure, der per Kopf eine gefühlvolle und exakt getimte Flanke von Michael Wasylaszcuk zum Ausgleich nutzte. Sollte die Harmonie ins Spiel der Törring-Elf zurückgekommen und letztlich die Überzahl doch noch den Dreier bringen, fragten sich Jettenbachs Fans. Die Antwort: nein! Das Spiel über einige Zeit ausgeglichen, kippte wieder auf die Seite der Gastgeber. Im Jettenbacher Team kein Taktgeber zu sehen, dafür immer wieder technische Fehler und gravierende Abspielfehler, die normal keinem Nachwuchsspieler unterlaufen. Es wurde einige Male brandgefährlich – sozusagen „Furioso“ im Gästestrafraum. Dass die Gastgeber, die zudem ihren besten Torschützen Daniel Färber (6 Treffer) ersetzen mussten, keine Tormonster sind, hatten sie bereits in den Spielen zuvor (mehrere Male ohne eigenen Treffer) bewiesen. Auch die Elf von Kapitän Feulner profitierte davon in der zweiten Halbzeit. So vergab u.a. Maximilian Köll eine Großchance und auch Theo Golla setzte freistehend einen Kopfball am Tor vorbei. Als die Jettenbacher „Blaskapelle“ nach siebzig Minuten wieder zum Standkonzert ansetzte – die Konditionsprobleme vieler Spieler sind schon mehr als augenfällig – musste man befürchten, dass der Punktgewinn auch noch flöten geht. Die wenigen Konterchancen, meistens nach Kopfballverlängerungen von Wasylaszcuk, wurden oder konnten nicht zu Ende gespielt werden. Stehend Ko – so zumindest der Eindruck von Außen – und ohne eigene Instrumente, konnte man sich zumindest auf die Gastgeber verlassen. Diese besserten ihre ohnehin schon arge Fairnessbilanz (mit Abstand Letzter in der BFV-Wertung) weiter auf, als der in der 89.Minute eingewechselte Stefan Bacher keine 3 Minuten später und mit einer Ballberührung mit einer Zeitstrafe wieder runter musste. Als auch noch der ebenfalls eingewechselte Maximilian Scherer einen letzten freien Schuss verzog, war zumindest ein Punkt mit im Heimreise-Gepäck der Jettenbacher Fußball-Musikanten.

Fazit:

Viel Positives gab es aus Jettenbacher Sicht beim Gastspiel in Edling – wo man bisher gegen die Edlinger Zweite (aktuell nach der 0:1 Heim-Niederlage gegen Taufkirchen 1in der B-Klasse akut abstiegsgefährdet) antrat, nicht! Der Punktgewinn ja – die eine oder andere zu beklatschende Angriffs- oder Abwehraktion ja – aber insgesamt war das Auftreten erneut recht bieder oder auch schwach. Da war die angeregte Unterhaltung zweier in die Jahre gekommener früherer Fußballrecken interessanter als das Geschehen auf dem grünen Rasen. Franz Mußner sen. und Eberhard Nowak (in Edling zu Hause – in den sechziger Jahren für die Spielvereinigung am Ball) tauschten sich über Gott und die Welt und insbesondere über den Huaba Martl (BMW-Unterbierwang) aus. Dieser kickte ja, was die wenigsten der neuen Generation wissen dürften, ja ebenfalls Anfang der sechziger Jahre für die Spielvereinigung. Die Hattrick-Spieltags-Informationszeitung der Gastgeber kann man mit mehr Details über die Gäste interessanter gestalten. Toll die neue Tribüne sowie die Halbzeitaktion mit dem Biertragerl-Schießen und auch die Unser-Hoibe mit Edlinger Sportverein-Etikett ein guter Treffer. Das (Forstinger) Bier wäre was für den aktuellen Jettenbacher Präsident und den Ehrenpräsidenten gewesen. Beide wurden aber nicht in Edling gesichtet. Nachwehen des Tags zuvor ausgetragenen Gemeinde-Turnieres?

Zurück zum Sportlichen:

Alles neu im Mai! Der Törring-Elf wäre zu wünschen, dass sie bald die Feinabstimmung findet. Das Team kann – hat man auch schon bewiesen – besser spielen. Bevor es zu den Abwehrkünstlern nach Rechtmehring (weiter gut im Aufstiegsrennen) geht, hat man die nächste Deutsche Jugendkraft (DJK)-Mannschaft vor der Brust. Das Spiel gegen Oberndorf – hat trotz Punkterückstand den 2.Platz (Relegationsspiel) noch nicht ganz abgeschrieben – wird nicht leicht. Aber die Mannschaft aus dem westlichen Landkreis ist nicht unbezwingbar und durchaus zu knacken. In den Probeeinheiten vor der Partie kann man versuchen die Spiellinie zu einem erfolgreichen Klang abzustimmen, um dann am Spieltag groß aufzuspielen!

Edling – 27.April 2025

Bericht: Peter Schillmaier