Herbsttristesse am Inn

Spielvereinigung enttäuscht bei 0:4 Heimschlappe gegen Albaching

Mit einer schweren Hypothek geht die Spielvereinigung in die Winterpause der A-Klasse Gruppe 3. Nach einer, über eine lange Zeit enttäuschenden Leistung, setzte es gegen den SV Albaching eine 0:4 Heim-Niederlage. Mit ganzen 4 Punkten auf dem Ligakonto (1 Sieg – 1 Remis – 8 Niederlagen) wird man es in der Rückrunde (Start Mitte März 2026) sehr schwer haben, den Abstieg noch zu vermeiden. Nichts ist unmöglich, aber man muss neben einer deutlichen eigenen Leistungssteigerung, auch auf Ausrutscher der Konkurrenz, insbesondere des direkt vor der Spielvereinigung platzierten TSV Soyen hoffen, um nicht erneut in der B-Klasse aufzuschlagen. Manche sprechen nach einer über 70-jährigen Ligageschichte von Jettenbacher Mannschaften bereits von einem quo vadis (lateinisch übersetzt=wohin geh’s du?) der Herrenmannschaft. Die Sorgen vieler Fans und Anhänger sind nicht unbegründet, denn die Mannschaft zeigte gegen die Gäste erneut eine leblose Vorstellung. Den Kickern aus dem Altlandkreis Wasserburg genügte eine durchschnittliche Leistung, um locker drei wichtige Punkte vom Inn mit an den Nasenbach zu nehmen. Mit vor dem Spiel vier deutlichen Niederlagen und nur einen Sieg in den letzten fünf Spielen im Gepäck, konnte man Albaching durchaus als einen Gegner auf Augenhöhe einstufen. Es kam leider anders!

Spieldaten:

Ergebnis: 0:4 (0:1)

Tore: 0:1 (35.Min.) Matthias Bareuther – 0:2 (68.Min.) Matthias Bareuther – 0:3 (82.Min.) Sebastian Gschwendtner – 0:4 (90.+4.Min.) Leander Sturm;

Zuschauer: 50

Schiedsrichter: Turgay Karademir, SV Schwindegg

Leistungsmäßig in der Kreisklasse eingestuft, zeigte der Unparteiische erneut seine deutlichen läuferischen Defizite. Da kann auch eine gewisse Routine nicht darüber hinwegtäuschen. In der ersten Halbzeit mit Handschuhen unterwegs. Benachteiligte bei zwei Situationen die Spielvereinigung deutlich.

Gelbe Karten:

SpVgg Jettenbach: Sergiu Iuga, Patrick Wieser, Raphael Kufner;

SV Albaching: Bernhard Edlbergmeier, Simon Ettmüller, Patrick Kainz;

Besonderheiten: keine

Aufstellungen:

SpVgg Jettenbach:

Alexandru Pol, Florian Asanger, Artur Begert, Sebastian Gottwald, Michael Gottwald, Patrick Feulner (C), Sergiu Iuga, Raphael Kufner, Patrick Wieser, Maximilian Mußner, Bilal Karroumi;

Eingewechselt: Wassel Hajlaoui (33.Min.), Marius Loba (46.Min.);  

Trainer: Dan Cuedan

SV Albaching:

Bernhard Edlbergmeier, Stephan Sanftl, Matthias Sanftl, Thilo Simke, Simon Ettmüller, Sebastian Gschwendtner (C), Kevin Kleindienst, Alexander Spielvogel, Michael Frühm, Matthias Bareuther, Tim Schillhuber;

Eingewechselt: Patrick Kainz (58.Min.), Leander Sturm (85.Min.);

Trainer: Alfred Trautbeck

Spielbericht:

Nach dem Heimsieg gegen Aschau 2 und dem Remis in Soyen, hoffte man im Jettenbacher Lager auf einen „Befreiungssieg“ im Abstiegskampf gegen Albaching. Man musste zwar auf Abwehrrecke Thomas Mittermaier (2 Spiele Sperre nach der roten Karte in Soyen) verzichten, alle anderen Spieler waren aber soweit als möglich mit auf dem Platz. Nach den beiden 4:2 Niederlagen in der Vorsaison, sollte sich Albaching jedoch erneut als kleiner Angstgegner für die Cuedan-Truppe erweisen. Man begann fahrlässig, so hatte Kevin Kleindienst bereits in der 1.Minute eine Topchance zur Führung. Er zielte freistehend aus 14 mtr. über das Jettenbacher Tor. Keeper Alexandru Pol sollte auch in der Folgezeit im Mittelpunkt des Geschehens sein. So riss er blitzschnell die Hände in die Höhe, als der letztjährige Liga-Torschützenkönig Matthias Bareuther nach einem Wirrwarr im Jettenbacher Strafraum zum Abschluss kam. Auch ein 35 mtr. Freistoßknaller von Gschwendtner stellte kein Problem für den Keeper dar, weil auch zu zentral abgeschlossen. Das Jettenbacher Zweikampfverhalten erneut zu passiv und nach vorne konnte man keinerlei Impulse setzen. Als die Anzeigetafel nach gut 15 Minuten wieder einmal seinen Geist aufgab, hatten die Gäste bei einem Schlenzer von Michael Frühm (7 Saisontreffer) etwas Pech und SV A-Keeper Edlbergmeier eine ruhige Anfangsphase. Nur ein Distanzfreistoß von Iuga sorgte für etwas Gefahr, obwohl der Schuss doch einen Meter über das Tor ging. Auf der Gegenseite glänzte sein Gegen über Pol mit einer Fußabwehr gegen Spielvogel. Die Gäste hatten das Spielgeschehen im Griff, weil auf Jettenbacher Seite die Leidenschaft und damit auch der Wille etwas zu reißen, komplett fehlte. Die Offensivabteilung der Cuedan-Truppe stellte die zweitschwächste Ligaabwehr (30 Gegentreffer) vor keinerlei Probleme. Abgesehen von einigen Ansätzen von Maxi Mußner, kam Null-Komma-Null von den Stürmern. Nach gut einer halben Stunde Spielzeit dann Sorgenfalten auf der Stirn des Jettenbacher Coach. Sebastian Gottwald knickte nach einem Zweikampf um und musste vorerst passen, kam aber nach der Pause wieder zurück. Man muss eben manchmal auf die Zähne beissen! Der zwischenzeitlich eingewechselte Wassel Hajaoiu durfte nach einem Kurzeinsatz wieder auf die Bank.  Die Jettenbacher Umstellung nutzten die Gäste in der 35.Minute zur Führung aus. Oldie Matthias Bareuther – in dieser Saison nicht immer im Einsatz und erst mit 2 Saisontoren auf dem Konto – nutzte eine unglückliche Abwehraktion eben Torjägermäßig aus. Auch Keeper Pol zeigte im Torwarteck keine Reaktion. Die Cuedan-Truppe im Angriff mit einigen Spaziergängern (ist leider so – wandern kann man anders wo!) unterwegs, ohne einen gefährlichen Angriff aus dem Spiel heraus. Torwart Edlbergmeier nur bei einem weiteren Freistoß von Iuga geprüft. Er konnte den Ball zwar nicht festhalten, aber da kein Jettenbacher Angreifer die Situation erfasste, brauchte er sich beim sogenannten zweiten Ball keine Sorgen machen. Der einzige Jettenbacher Höhepunkt in einer schwachen ersten Spielhälfte, die gelbe Karte für Ersatzkeeper Lucas Lohse auf der Bank!

Coach Cuedan brachte für die zweite Spielhälfte Marius Loba für Karroumi. Als an dem tristen Novembertag um 16.08 Uhr das Flutlicht eingeschaltet wurde, sorgte Zuschauer  Walter Steiglechner für ein kurzes Schmunzeln auf den Rängen. Jetzt kommt die Erleuchtung, so sein Spruch des Nachmittags. Er hatte nur bedingt recht, es wurde nur unwesentlich besser. Die Mannschaft zeigte mehr Einsatz, was man auch erwarten durfte. Das 0:2 nach einem Bock von Artur Begert im Abwehrverhalten fast fällig, der Abwehrhüne bügelte seinen Fehler auf der Linie wieder aus, als Keeper Pol den meist ebenfalls als Spaziergänger unterwegs auftretenden Bareuther, beim Abschluss noch entscheidend abdrängte. Die ansonsten unterdrückten Emotionen kochten kurz hoch, als Iuga per Kopf nach einem Freistoß von Michael Gottwald in den Strafraum den Ausgleich erzielte, der Unparteiische aber eine falsche Abseitsentscheidung traf. Man kann natürlich trefflich darüber streiten, ob das Spiel dann eine Wendung erfahren hätte. Hätte, wenn und aber Fahrradkette! Fakt war, das Albaching bei einem nunmehr ausgeglichenen Spielverlauf weiter die besseren Chancen hatte. So rutschte Spielvogel am langen Pfosten nur knapp vorbei, ehe Albachings Kapitän nach einer Verletzung eines Spielers weiterspielte und Bareuther freistehend das 0:2 erzielte. Eine kleine Vorentscheidung, denn Iuga scheiterte nur kurz darauf aus Nahdistanz am Gästekeeper (rechtzeitig unten) und als Wieser im Strafraum umgerempelt wurde, blieb die Pfeife des Unparteiischen erneut still. Ein weiterer Aufreger für Mannschaft und Fans, die aber nach dem 0:3 die Hoffnung auf Punkte bereits ad acta gelegt hatten. Die Gäste konnten locker durch die Defensivabteilung der Spielvereinigung marschieren, der Abschluss durch Gschwendtner dann nur noch Formsache. Keeper Pol verhinderte bei einem Schuss von Kleindienst nach Vorlage von Bareuther das 0:4, ehe Kufner mit einem Heber auch kein Glück hatte. Bereits komplett eingeschlafen war die Jettenbacher Abwehr dann in der Nachspielzeit, als gleich 5 Akteure vor sich hinträumten und der eingewechselte Sturm sein Erfolgserlebnis per Kopf feiern durfte.

Fazit:

Man muss sich im Jettenbacher Lager nach einer weiteren total enttäuschenden Leistung mehr als hinterfragen. Schonungslos und offen müssen alle Defizite von der Abteilungsleitung, dem Trainer und insbesondere von der Mannschaft aufgearbeitet werden. Man liegt in allen Ligawertungen (Punkte, geschossene und erhaltene Tore, Fairplaywertung) auf dem letzten Platz. Das kommt nicht von ungefähr! Es wurden von allen Seiten Fehler gemacht. Aber besonders das Auftreten auf dem Platz lässt mehr als zu wünschen übrig. Dies vom ersten Vorbereitungsspiel bis hin zum letzten Vorrundenspiel. Defizite in der Kameradschaft deutlich erkennbar. Dennoch hat man eine Chance den Abstieg noch zu entrinnen. Man hat 4 Monate Zeit, um an den richtigen Schalthebeln zu drehen. Merkel, Happel und Co. hätten gesagt: ihr habt jetzt 3 Wochen Pause und dann scheuch ich euch durch den Winterwald, lerne euch richtiges Zweikampfverhalten und wie man mit dem Ball umgeht. Die Zeiten sind vorbei, aber ein Stück Wahrheit ist immer dabei!

Jettenbach – 8.November 2025

Bericht: Peter Schillmaier